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Im schwarzen Walfisch zu Askalon

Altassysrisch

KV-Liederbuch Seite 131

[ G - d g g h ]

Im schwarzen Walfisch zu Askalon.gif

1.Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da trank ein Mann drei Tag,

|: bis dass er steif wie ein Besenstiel am Marmortische lag. :|

2.Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da sprach der Wirt: Halt ein!

|: Der trinkt von meinem Baktrerschnaps mehr, als er zahlen kann. :|

  1. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da bracht der Kellner Schar

|: in Keilschrift auf sechs Ziegelstein' dem Gast die Rechnung dar. :|

  1. Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da sprach der Gast: O weh!

|: Mein bares Geld ging alles drauf im Lamm zu Ninive! :|

5.Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da schlug die Uhr halb vier,

|: da warf der Hausknecht aus Nubierland den Fremden vor die Tür. :|

6.Im schwarzen Walfisch zu Askalon wird kein Prophet geehrt,

|: und wer vergnügt dort leben will, zahlt bar, was er verzehrt. :|

  1. Im schwarzen Walfisch zu Askalon da schlug die Uhr halb neun,

|: da kroch der rausgeschmiss'ne Gast beim Fenster wieder ´rein. :|

YouTube-Video

Worte: Josef Viktor Scheffel 1854 Gitarre.png Weise:Volksmelodie, vor 1783 Weise des Volkslieds "Es war einmal ein Zimmergesell", Volksmelodie, vor 1783.

Inoffizielle Strophen

Die Inoffiziellen Strophen werden zwischen der 7. und der 8. Strophe gesungen.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da schlug die Uhr halb zehn,

da konnt' der rausgeworfne Gast schon lange nicht mehr stehn.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da schlug die Uhr halb elf,

da bekam der rausgeworfne Gast vom Wirt eins auf die 12.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da schlug die Uhr halb eins.

da sprach der Wirt zum letzten Gast:"das letzte Bier sei Deins."

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da schlug die Uhr halb zwei.

da sprach der Wirt zum letzten Gast "Jetzt ist's aus und vorbei."

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon, gibt's Polizei noch nicht,

man kneipt und trinkt trotz Glockenschlag, bis es an Stoff gebricht.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da saß ein Fuchs vom CV,

er trank nur Milch und Apfelsaft und wurde trotzdem blau.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da saß die Unitas

und nach dem ersten Bierchen ex, da war der Boden naß.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da saß ein Fuchs vom CC,

er sah ein Bier, ihm wurde schlecht, jetzt trinkt er nur noch Tee.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da saß der Seniorenkonvent,

er roch ein Bier, ihm wurde schlecht und gleich zum Papst er rennt.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da saß dereinst Heinz Schenk,

der Wirt hat keinen Äppelwoi, da hat sich Heinz erhängt.

Im schwarzen Walfisch zu Askalon, da saß einst Franz Josef Strauß,

der Wirt war von der SPD und warf Franz Josef raus.

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,

da hängt an einer Wand

|: als Zeichen der Kneipwissenschaft

ein Vereinsfarben Band. :|

Im schwarzen Walfisch zu Askalon,

Da saß auch einst Heinz Schenk.

|: Er kriegte keinen Ebbelwoi,

Da hat er sich erhängt. :|

Im Schwarzen Walfisch zu Askalon,

gibt's Polizei noch nicht,

|: man kneipt und trinkt trotz Glockenschlag,

bis es an Stoff gebricht. :|

Im schwarzen Walfisch zu Askalon,

da kehrte Walhalla ein

|:sie tranken alle Fässer leer,

kein Curry kam mehr rein. :|

  1. Im schwarzen Walfisch zu Askalon da trank er wacker fort,

|: und wenn er nicht gestorben wär´, tränk´ er noch immer dort. :|

Anmerkungen

Askalon ist eine Stadt in Israel, ca. 25 Kilometer nordnordöstlich von Gaza gelegen. Sie war eine der fünf Hauptstädte der biblischen Philister. Dort gab es das Wirtshaus "Zum schwarzen Walfisch", wo der Baktrerschnaps, ein in Baktrien (historische Landschaft im Nordosten Persiens) gebrannter Fusel, ausgeschenkt wurde. Wie im Lied beschrieben, kam hier ein Gast aus Niniveh (assyrische Hauptstadt in der Nähe von Mossul / Irak) an, der sein ganzes Geld im dortigen Gasthof "Lamm" vertrunken hatte. Es mußte sich dabei um eine sehr lange Zechreise gehandelt haben, liegen doch Askalon und Niniveh 950 Kilometer auseinander. Die Feststellung, daß im Schwarzen Walfisch keine Propheten geehrt werden, weist darauf hin, daß es sich um eine Parodie der Jonas-Geschichte des Alten Testaments handelt, der nach dem verkommenen Ninive ziehen und dort dessen Untergang hätte ankündigen sollen. Er floh jedoch auf ein Schiff, wurde über Bord geworfen, von einem großen Fisch (von einem Walfisch ist nicht die Rede) verspeist und nach drei Tagen ausgespeit. Unberücksichtigt bleibt in dieser Erzählung die gewaltige Entfernung zwischen Ninive und dem Meer. Der Verfasser Viktor von Scheffel parodiert mit diesem Lied theologische Zeitströmungen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts nach rationalistischen Deutungen biblischer Wunder suchten. Die Rückkehr des hinausgeschmissenen Gastes ist ein Zusatz, den Scheffel selbst für unecht erklärte: „Nach neuerlich gefundener Inschrift sprach der Hinausgeschmissene auf assyrisch: „Aussi bini, aussi bleibi, wai Ascalun, ihr grobi Kaibi“, und den Walfisch hat er nicht wieder besucht.“